Ehrliches Mitteilen Berlin

Die ersten Monate war das Ehrliche Mitteilen nach Gopal für mich alles Andere als eine angenehme Erfahrung. Während der Termine und kurz danach ging es mir noch gut. Aber spätestens am Tag danach ging es los, dass ich mich instabil fühlte und erstmal einige Wochen Distanz brauchte, bevor ich mich wieder in die lokale Gruppe traute. Aber ich blieb dran und begriff schließlich durch das Ehrliche Mitteilen, dass ich ständig innere Grenzen überschritten hatte, sowohl in der lokalen Gruppe als auch sonst überall, schon mein Leben lang - aber ohne zu merken, dass diese Grenzen überhaupt existierten. Erst durch das EM habe ich gelernt, meine inneren Grenzen zu erkennen, für mich selbst zu respektieren und schließlich auch Anderen zu kommunizieren. Danach tat sich für mich eine neue Welt auf, in der es plötzlich möglich war, in echten Kontakt mit anderen Menschen zu gehen, in ihrer Gegenwart Verbundenheit zu fühlen und dadurch emotional genährt zu werden. Und sich in diesem Kontakt mehr und mehr mit dem zu zeigen, was gerade da ist: Dinge wie Angst, Scham oder Verzweiflung, die mir früher als Tabu erschienen ("Darüber spricht man nicht!"), konnten nach und nach mitgeteilt werden und fanden Raum in der Gruppe. Niemand lief schreiend weg oder beschämte mich, wie von meinem Abwehrsystem befürchtet, sondern diese Dinge wurden endlich zum ersten Mal in meinem Leben mit liebevoller Aufmerksamkeit angehört. Sie gingen dadurch nicht weg, sie sind immer noch da. Aber sie sind jetzt nicht mehr "schlimm". Das ist für mich die Magie des Ehrlichen Mitteilens!

Vom ersten Tag, an dem ich das Ehrliche Mitteilen nach Gopal praktiziert habe, tauchte das Gewahrsein auf „nach Hause zu kommen“. Im urteilsfreien Zuhören der „anderen“ erlebe ich eine Verbindung, die durch Geschichten ja eher verstellt wird. Ich finde mich durch das regelmäßige Praktizieren mehr und mehr in allen Menschen wieder und erfahre ein Eins-Sein, auch mit jenen Aspekten in mir, die ich bisher ablehnte und von denen ich mich selbst in mir trennte. Ein neues Mitgefühl den anderen und mir gegenüber reift in mir heran. Ich kehre zum Ganzen zurück. Im Mitteilen selbst komme ich an Schichten, die bisher verborgen blieben. Sie tauchen einfach auf, weil die Kontrollinstanz in mir mehr und mehr schmilzt, ich mich auch mit diesen Anteilen lieben lerne. Durch das regelmäßige Praktizieren habe ich erfahren, dass ich sicher bin und alles da sein darf. Durch den Ausdruck dieser Aspekte und der Zeugenschaft der Zuhörenden, verliert das Über-Ich an Macht. Die Gewalt, die darin enthalten ist und die ich zuvor gegen mich richtete, um ein „guter Mensch“ zu sein, löst sich. Ich habe eine 4-er Fixierung im Enneagramm, da sind Imagebilder, also Ideen, wann ich geliebt werde und wann nicht, und besonders die Idee, die Liebe aus dem Außen zu brauchen, das Hindernis im Reifungsprozess. Ich erlebe hier eine Heilung, die keine Therapie zuvor bewirken konnte.In der längeren Erfahrungszeit mit EM kann ich sagen, dass sich meine Begegnungen mit Menschen allerorts verändern, weil ich mich ändere. Ich bin mutiger geworden zu mir zu stehen und kraftvoller, Konflikte, denen ich zuvor aus dem Weg ging, zu meistern. Ich bin weicher und verständnissvoller anderen Menschen gegenüber, die ich früher eher schnell verturteilt habe. Konfliktfelder, die mir ohne EM zu schaffen gemacht haben, haben sich einfach aufgelöst. Danke Gopal für Dein Sein und Wirken.

Das achtsame Beisammensein, das erwartungslose aufmerksame Zuhören und die aufrichtige Grundhaltung mir selbst und dem anderen gegenüber erzeugen sehr schnell einen Raum, in dem Menschlichkeit anwesend und erlebbar wird. Hinter dem scheinbar Banalen in einer Mitteilung wird eine andere Ebene spürbar, das Jetzt öffnet sich ins Zeitlose. Bei unserem Zusammensein wird die eigentliche Mitteilungsrunde nach Bedarf umrahmt von Gongspiel und/oder Bewegungsimprovisation und/oder anderen, spontanen Beiträgen und Impulsen. Dabei bevorzugen wir nonverbale Elemente. Durchgehend achten wir darauf, alltagsübliche Verhaltensweisen und Energieformen wie Diskussion, Ablehnung oder Negativität zu erkennen und zu vermeiden. Das Geübte und Erfahrene wirkt weiter und kann uns in anderen Lebenssituationen dabei unterstützen, uns anders als gewohnt zu verhalten und damit neue Möglichkeiten zu öffnen und andere Ergebnisse oder Prozesse zu bewirken als zuvor.